Anlass

Beim Schlendern durchs Netz (ausgehend vom Wikipedia Eintrag der Matrix Filme) bin ich auf einen griechischen Ausdruck gestoßen, der in meiner Kindheit für Freude gesorgt hat und heute mich plötzlich von ganz anderer Richtung sehr berührt.

Gnothi Seauton = Erkenne Dich selbst

Und je mehr Tage hinter mir als vor mir liegen, desto leichter fällt es mir, zu erlauben, dass ich durch den Spiegel vor mir hindurch sehen kann. Das Erkennen liegt hinter dem, was ich sehe, so vermute und ahne ich es mehr und mehr. Heute entspannt mich das absolut.

Erkenntnis:

Warum?

Weil es mir gelingt, ein wenig mehr oder besser weniger mit dem so gnadenlosen Wert der Funktion meines Wesens auf mich zu schauen sondern eher mit dem Bewusstsein des Wertes meiner Person, die ich bin. Der Personenwert eines Menschen ist unermesslich, was die Mutter eines jeden Kindes immer bestätigen wird. Mit der Zeit aber, dem Erwachsen werden und mehr und mehr funktionieren, gewinnt der Wert der Funktion an Bedeutung. Er bestimmt Erfolg und Misserfolg und Stagnation oder Fortschritt. Daran ist im Grunde nichts auszusetzen, solange man die andere Seite nicht vergisst darüber.

Gelingt es aber, den Wert meiner Persönlichkeit, der unermesslich und im Kern auch nicht zu beschädigen ist, wert zu schätzen, dann kann ich von dort aus meinen Kindern immer den Rücken stärken, egal welchen Weg sie einschlagen. Ich kann in Streit und schwerer See meinen Freunden oder meiner Partnerin mit Mitgefühl begegnen, eben weil sie wie alle Menschen unermesslich wert sind. Dann ist es sogar möglich, einem Virus oder seinen Folgen mit eine gewissen Gelassenheit zu begegnen, weil auch er den Personenwert nicht schmälern kann, im Zweifel bis zum und über den Tod hinaus.

Ich erkenne mich und damit alle Wesen dann zutiefst selbst.

Fundstücke:

Und nebenbei gefällt mir der Blick in das Fenster des Kulturhauses in Ludwigshafen mit der schimmernden Gravur. Und ich liebe den Ausdruck des verschlafenen Zenturios, wenn er das Zitat quasi in völliger Ahnungslosigkeit zitiert.

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PS:

Das oben angerissene Modell von Funktions- und Personenwert stammt von meinem geschätzten Kollegen und Freund Christian Bernhardt, der in seiner langen therapeutischen und Lebenslaufbahn neben diesem Modell auch noch viele andere beeindruckende Perlen gehoben hat, von denen ich hier vielleicht noch das eine oder andere Mal berichten werde.

Und als kleines Schmankerl, das belegt, wie versteckt und doch wesentlich der Personenwert sein muss,  schmunzele ich, weil die Rechtschreibprüfung das Wort Personenwert mit roten Krickellinien unterlegt, weil es annimmt, dass es falsch ist oder doch unbekannt.

Nun nicht mehr ;-)